Die NGO Transparency International hat am 29.01.2018 ihren jährlichen Corruption Perceptions Index veröffentlicht. Experten haben darin das Maß an Korruption in 180 Ländern auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. 0 heißt dabei hochkorrupt und der Höchstwert 100 bedeutet sehr sauber.

Deutschland steigt zwar im Vergleich zum Vorjahr vom 12. auf den 11. Rang, verliert aber einen Punkt und erzielt nur noch 80 Punkte. Der global festzustellende Trend einer nachlassenden oder bestenfalls stagnierenden Korruptionsbekämpfung macht somit auch vor Deutschland nicht halt. Aus Sicht der Wirtschaft nehmen Korruption und Bestechung in Wirtschaft und öffentlichen Institutionen in Deutschland zu. Prof. Dr. Edda Müller, die Vorsitzende von Transparency International Deutschland fordert, dass die Skandale deutscher Großkonzerne Konsequenzen haben müssen, andernfalls bröckele der Glauben der Bevölkerung an den Rechtsstaat. Zugleich ermahnte sie die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag vorgesehene schärfere Sanktionierung von Unternehmen umzusetzen.

Spitzenreiter ist in diesem Jahr Dänemark mit 88 Punkten. Im Übrigen schneiden die skandinavischen Länder traditionell gut ab. Unter den Top-10 haben sich jedoch nur Singapur und Schweden leicht um einen Punkt verbessern können, alle anderen Länder stagnieren oder schneiden nach Punktzahlen sogar noch schlechter ab als im Vorjahr. Ein für die deutsche Wirtschaft wichtiges Exportland wie die USA fällt um vier Punkte und erreicht nur noch den 22. Platz (71 Punkte). China fällt mit 39 Punkten auf den 87. Rang zurück und Russland findet sich mit 28 Punkten sogar nur auf dem 138. Rang wieder.

Für exportierende Unternehmen ist der Corruption Perceptions Index ein wichtiger Gradmesser dafür, ob sich ihre Lieferanten oder Abnehmer in sog. Hochrisikoländern befinden. Ist dies der Fall, haben sie im Rahmen ihrer Compliance-Organisation im besonderen Maße dafür Sorge zu tragen, dass beim Erwerb von Waren im Herkunftsland oder Absatz ihrer Produkte und Dienstleistungen im Zielland keine unlauteren Praktiken zum Einsatz kommen – und zwar auch dann und insbesondere dann, wenn solche Praktiken im Zielland üblich sind oder sogar erwartet werden. Werden solche Praktiken dennoch angewendet, drohen für das Unternehmen hohe Bußgelder, mit denen sämtliche Gewinne abgeschöpft werden können, welche das Unternehmen mit diesen Geschäften erzielt hat.